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Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815) | |
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Unstern.
Unstern, diesem guten Jungen,
Hat es seltsam sich geschickt,
Manches wär’ ihm fast gelungen,
Manches wär’ ihm schier geglückt.
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Alle Glückesstern’ im BundeHätten weihend ihm gelacht,
Wenn die Mutter eine Stunde
Früher ihn zur Welt gebracht.
Waffenruhm und Heldenehre
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Hätten zeitig ihm geblüht,War doch in dem ganzen Heere
Keiner so von Muth erglüht:
Nur als schon in wilden Wogen
Seine Schaar zum Sturme drang,
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Kam ein Bote hergeflogen,Der die Friedensfahne schwang.
Nah ist Unsterns Hochzeitfeier,
Hold und sittig glüht die Braut;
Sieh! da kömmt ein reichrer Freier,
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Der die Eltern baß erbaut.Dennoch hätte die Geraubte
Ihn als Wittwe noch beglückt,
Wäre nicht der Todtgeglaubte
Plötzlich wieder angerückt.
Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815). J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1815, Seite 256. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:UhlandGedichte1815_0256.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815). J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1815, Seite 256. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:UhlandGedichte1815_0256.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)