Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815) | |
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Wie die Dame kaum genossen,
Daß sie zu vergehen schien
In den heißen Thränengüssen.
Doch der Ritter von Fayel
Spricht zu ihr mit wildem Lachen:
Daß sie melancholisch machen:
Wieviel mehr, geliebte Dame,
Das, womit ich Euch bewirthe!
Herz des Kastellans von Couci,
Als der Ritter dies gesprochen,
Dieses und noch andres Schlimme,
Da erhebt die Dame sich,
Spricht mit feierlicher Stimme:
Euer war ich ohne Wanken,
Aber solch ein Herz genießen
Wendet leichtlich die Gedanken.
Manches tritt mir vor die Seele,
Der mir lebend fremd geblieben,
Hat als Todter mich befangen.
Ja! ich bin dem Tod geweihet,
Jedes Mahl ist mir verwehret,
Seit mich dieses Herz genähret.
Aber Euch wünsch’ ich zum Letzten
Milden Spruch des ew’gen Richters.“ –
Dieses alles ist geschehen
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815). J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1815, Seite 247. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:UhlandGedichte1815_0247.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)