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Traum.


Es hat mir jüngst geträumet,
Ich läg’ auf steiler Höh’;
Es war am Meeresstrande,
Ich sah wohl in die Lande

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Und über die weite See.


Es lag am Ufer drunten
Ein schmuckes Schiff bereit,
Mit bunten Wimpeln wehend,
Der Ferg’ am Ufer stehend,

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Als wär’ ihm lang die Zeit.


Da kam von fernen Bergen
Ein lust’ger Zug daher.
Wie Engel thäten sie glänzen,
Geschmückt mit Blumenkränzen,

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Und zogen nach dem Meer.


Voran dem Zuge schwärmten
Der muntern Kinder viel.
Die Andern Becher schwangen,
Musizirten, sangen,

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Schwebten in Tanz und Spiel.
Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815). J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1815, Seite 217. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:UhlandGedichte1815_0217.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)