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Es war an einem Sonntag früh,
Drum hatt’ die feine Maid
Heut angethan mit sondrer Müh’,
Zur Kirche hinzugehen,

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Ihr allerbestes Kleid.


Von holder Scham erglühend ganz
Sie vor dem Ritter stand.
Er setzt’ ihr auf den goldnen Kranz,
Er steckt’ ihr an das Ringlein,

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Dann faßt’ er ihre Hand.


„Helene süß, Helene traut!
Der Scherz ein Ende nimmt,
Du bist die allerschönste Braut,
Für die ich’s goldne Kränzlein,

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Für die den Ring bestimmt.


Bei Gold und Perl’ und Edelstein
Bist du erwachsen hier,
Das sollte dir ein Zeichen seyn,
Daß du zu hohen Ehren

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Eingehen wirst mit mir.“
Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815). J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1815, Seite 207. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:UhlandGedichte1815_0207.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)