Seite:UhlandGedichte1815 0188.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Der Rosengarten.


Vom schönen Rosengarten
Will ich mit Sang euch melden.
Am Morgen lustwandelten Fraun,
Am Abend fochten die Helden.

5
„Mein Herr ist König im Land,

Ich herrsch’ im Garten der Rosen,
Er hat sich die güldene Kron’,
Ich den Blumenkranz mir erkosen.

So hört, ihr junge Recken,

10
Ihr lieben drei Wächter mein!

Laßt alle zarten Jungfräulein,
Laßt keinen Ritter herein!

Sie möchten die Rosen verderben,
Das brächte mir große Sorgen.“

15
So sprach die schöne Königin

Als sie dannen ging am Morgen.

Da wandelten die drei Wächter
Gar treulich vor der Thür.
Die Röslein dufteten stille

20
Und blickten lieblich herfür.
Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815). J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1815, Seite 188. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:UhlandGedichte1815_0188.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)