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„Herr Bruder! und hast du noch keinen Strauß,
Dort winken und wanken viel Blumen heraus.
Wohlauf, du Schönste von Allen,
Laß ein Sträußlein herunterfallen!“

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„Ihr Brüder, was sollte das Sträußlein mir?

Ich hab’ ja kein liebes Liebchen, wie ihr.
An der Sonne würd’ es vergehen,
Der Wind, der würd’ es verwehen.“

Und weiter, ja weiter mit Sang und mit Klang!

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Und das Mägdlein lauschet und horchet noch lang.

„O weh! er ziehet, der Knabe,
Den ich stille geliebet habe.

Da steh’ ich, ach! mit der Liebe mein,
Mit Rosen und mit Gelbveigelein;

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Dem ich Alles gäbe so gerne,

Der ist nun in der Ferne.“

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815). J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1815, Seite 178. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:UhlandGedichte1815_0178.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)