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Da ist der Himmel aufgeschlagen,
Sein lichter Engel schaut herab:
„Wie sollt’ ich dir die Kraft versagen,
Dem ich das hohe Sehnen gab!

25
Die Sehnsucht und der Träume Weben,

Sie sind der weichen Seele süß,
Doch edler ist ein starkes Streben
Und macht den schönen Traum gewiß.“

Er schwindet in die Morgendüfte;

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Der Pilger springt gestärkt empor,

Er strebet über Berg’ und Klüfte,
Er stehet schon am goldnen Thor.

Und sieh! gleich Mutterarmen schließet
Die Stadt der Pforte Flügel auf;

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Ihr himmlischer Gesang begrüßet

Den Sohn nach tapfrem Pilgerlauf.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815). J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1815, Seite 176. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:UhlandGedichte1815_0176.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)