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Gretchens Freude.


Was soll doch dies Trommeten seyn?
Was deutet dies Geschrei?
Will treten an das Fensterlein,
Ich ahne, was es sey.

5
Da kehrt er ja, da kehrt er schon

Vom festlichen Turnei,
Der ritterliche Königssohn,
Mein Buhle wundertreu.

Wie steigt das Roß und schwebt daher!

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Wie trutzlich sitzt der Mann!

Fürwahr! man dächt’ es nimmermehr,
Wie sanft er spielen kann.

Wie schimmert so der Helm von Gold,
Des Ritterspieles Dank!

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Ach! drunter glühn vor Allem hold

Die Augen, blau und blank.

Wohl starrt um ihn des Panzers Erz,
Der Rittermantel rauscht:
Doch drunter schlägt ein mildes Herz,

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Das Lieb’ um Liebe tauscht.
Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815). J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1815, Seite 169. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:UhlandGedichte1815_0169.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)