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Balder.

Was hör’ ich? seltsam ahnungsvoller Sang!
Was seh’ ich? welch ein himmlisch Angesicht
Hebt süß erröthend sich aus goldnen Locken
Und mahnt mich an die ferne Kinderzeit!
Ha! an der Rechten blinkt der goldne Ring,
Der rothe Stein; du bist’s, verlorne Braut!
Ich bin’s, den sie Meerbräutigam genannt,
Hier ist der Sapphir, wie dein Auge blau,
Und drunten liegt das Hochzeitschiff bereit.

Richard.

Das hab’ ich längst gedacht, verehrter Held!
Ja! nimm sie hin, mein theures Pflegekind,
Halt sie nur fest in deinem starken Arm,
Du drückst ein treues Herz an deine Brust.
Doch sieh einmal! du hast dich ganz verwirrt
Im Netze, das mein fleißig Kind gestrickt.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815). J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1815, Seite 151. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:UhlandGedichte1815_0151.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)