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Das Ständchen.
Junker David. Absalon und andere Bediente Davids.
Garten. Mondschein.
David.

Wie angenehme, warme Sommernacht!
Die Frösche singen und die Grillen pfeifen;
So stimmen wir auch unsre Musik an!

Absalon.

Wir sollten eine schwärzre Nacht erwarten
Mit unsrem Frevel gegen die Musik;
Verruchte Thaten lieben Finsternis.

David.

Hier ist kein Frevel! Meiner Dame Herz
Möcht’ ich ersteigen auf der Töne Leiter.

Absalon.

O trauet Eurer Leiter nicht zu sehr!
Es krachen, brechen alle Stufen.

David.

Schweig!
Was murrst du ewig, du undankbarer,
Den brodlos ich in meine Dienste nahm?

Absalon.

Noch hatt’ ich Brod und brodlos ward ich erst
In Eurem Dienst, vom Dienste lebt sich’s nicht.
Doch dies ist nicht mein höchstes Mißgeschick.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815). J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1815, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:UhlandGedichte1815_0137.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)