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Vorschlag.


Dem Dichter ist der Fernen Bild geblieben,
Bei dem er einsam oftmals Trost gefunden,
Und hält des Lebens Wirrung ihn umwunden,
Er fühlt am Busen doch das Bild der Lieben.

5
Auch was der Dichter sang, sehnsuchtgetrieben,

Die Schöne liest es oft in Abendstunden,
Und Manches hat so innig sie empfunden,
Daß ihr es tief im Herzen steht geschrieben.

Ein theures Bild, wohl wirkt es wunderkräftig,

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Wohl mancher Kummer weicht des Liedes Tönen,

Doch ewig bleibt der Trennung Schmerz geschäftig.

O Schicksal! wechsle leicht nur mit den Loosen:
Den Dichter führe wieder zu der Schönen,
Die Lieder mögen mit dem Bilde kosen !

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815). J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1815, Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:UhlandGedichte1815_0114.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)