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Entschuldigung.


Was ich in Liedern manchesmal berichte
Von Küssen in vertrauter Abendstunde,
Von der Umarmung wonnevollem Bunde,
Ach! Traum ist, leider, Alles und Gedichte.

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Und du noch gehest mit mir in’s Gerichte,

Du zürnest meinem prahlerischen Munde:
Von nie gewährtem Glücke geb’ er Kunde,
Das, selbst gewährt, zum Schweigen stets verpflichte.

Geliebte, laß den strengen Ernst sich mildern

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Und lächle zu den leichten Dichterträumen,

Dem unbewußten Spiel, den Schattenbildern!

Der Sänger ruhet schlummernd oft im Kühlen,
Indeß die Harfe hänget unter Bäumen
Und in den Saiten Lüfte säuselnd wühlen.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815). J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1815, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:UhlandGedichte1815_0113.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)