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Narziß und Echo.


1.


Seltsam spielest du oft mit Sterblichen, Amor! es liebet
Einen Schatten Narziß, aber ihn liebet ein Hall.

2.


Das noch tröstete sie, das Wort des spröden Geliebten
Nachzustöhnen; nun gar ist er zur Blume verstummt.

3.


Schmerzlich dachte Narziß: o wär’ ich wieder ein Jüngling!
Echo dachte sogleich: könnt’ ich als Mädchen zurück!

4.


Amor, und dies dein Spiel! bald lockst du die zärtliche Echo,
Bald in der kindischen Hand drehst du den goldnen Narziß.



Die Götter des Alterthums.


Sterbliche wandeltet ihr in Blumen, Götter von Hellas,
Ach! nun wurdet ihr selbst Blümchen des neuen Gedichts.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815). J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1815, Seite 086. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:UhlandGedichte1815_0086.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)