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Theelied.
Ihr Saiten, tönet sanft und leise,
Vom leichten Finger kaum geregt!
Ihr tönet zu des Zärtsten Preise,
Des Zärtsten, was die Erde hegt.
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In Indiens mythischem Gebiete,Wo Frühling ewig sich erneut,
O Thee, du selber eine Mythe,
Verlebst du deine Blüthezeit.
Nur zarte Bienenlippen schlürfen
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Aus deinen Kelchen Honig ein,Nur bunte Wundervögel dürfen
Die Sänger deines Ruhmes seyn.
Wann Liebende zum stillen Feste
In deine duft’gen Schatten fliehn,
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Dann rührest leise du die AesteUnd streuest Blüthen auf sie hin.
So wächsest du am Heimathstrande,
Vom reinsten Sonnenlicht genährt.
Noch hier in diesem fernen Lande
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Ist uns dein zarter Sinn bewährt.
Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815). J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1815, Seite 070. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:UhlandGedichte1815_0070.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815). J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1815, Seite 070. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:UhlandGedichte1815_0070.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)