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Die Abgeschiedenen.


So hab’ ich endlich dich gerettet
Mir aus der Menge wilden Reihn!
Du bist in meinen Arm gekettet,
Du bist nun mein, nun einzig mein.

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Es schlummert Alles diese Stunde,

Nur wir noch leben auf der Welt;
Wie in der Wasser stillem Grunde
Der Meergott seine Göttin hält.

Verrauscht ist all das rohe Tosen,

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Das deine Worte mir verschlang;

Dein leises, liebevolles Kosen
Ist nun mein einz’ger, süßer Klang.
Die Erde liegt in Nacht gehüllet,
Kein Licht erglänzt auf Flur und Teich;

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Nur dieser Lampe Schimmer füllet

Noch unsrer Liebe kleines Reich.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815). J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1815, Seite 041. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:UhlandGedichte1815_0041.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)