Seite:UhlandGedichte1815 0003.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815)

Vorwort.


Lieder sind wir, unser Vater
Schickt uns in die offne Welt,
Auf dem kritischen Theater
Hat er uns zur Schau gestellt.

5
Nennt es denn kein frech Erkühnen,

Leiht uns ein geneigtes Ohr,
Wenn wir gern vor euch Versammelten
Ein empfehlend Vorwort stammelten!
Sprach doch auf den griech’schen Bühnen

10
Einst sogar der Frösche Chor.


Anfangs sind wir fast zu kläglich,
Strömen endlos Thränen aus,
Leben dünkt uns zu alltäglich,
Sterben muß uns Mann und Maus.

15
Doch man will von Jugend sagen,

Die von Leben überschwillt;
Auch die Rebe weint, die blühende,
Draus der Wein, der purpurglühende,
In des reifen Herbstes Tagen,

20
Kraft und Freude gebend, quillt.
Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815). J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1815, Seite 003. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:UhlandGedichte1815_0003.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)