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Diener kommen läßt, als daß er sich immerwährendem Aerger mit hiesigen unverträglichen und widerspenstigen Leuten aussetzt? Und der Länder giebt es viele, in denen die Menschenmenge so groß ist, daß sie sich kaum zu ernähren wissen, und es für ein großes Glück halten, wenn man ihnen in einem andern Reiche Land giebt, wovon sie hohe Pacht zahlen, und sich nebenher ernähren können.

Wie oft bedarf nicht auch in einzelnen Fällen der Ehste und Lette seines Herrn? Wer pflegt und heilt ihn in seinen Krankheiten besser als der Herr, der oft mit sehr großen Kosten einen Arzt für seine Leute hält, und die theuerste Medizin anschafft? Wer konnte, wer mogte ihm lieber in jeder Noth helfen, als der Herr, und forderte nie eine eigennützige Vergütung der Mühe, die er dabei hatte? Die Hülfe, die der livländische Bauer bei Fremden findet, und sie oft mit großen Kosten, mit Bezahlungen, die ihn in große Schulden stürzen, erkaufen muß; erhält er sie nicht immer umsonst und

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Gustav Reinhold Georg von Rennenkampff: Ueber die bevorstehende Freiheit der Ehsten und Letten. J. C. Schünmann, Dorpat 1820, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_die_bevorstehende_Freiheit_der_Ehsten_und_Letten.pdf/28&oldid=- (Version vom 30.7.2017)