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königlichen Orders in Bezug auf Ruhestörungen im Theater besser zu beachten. Der Vorfall wirbelte viel Staub auf, da öffentliche Interessen davon berührt wurden. Der ganze Richterstand hielt sich für bedroht, weil ein Träger des Amtskleides beleidigt worden war. Um die Geschichte in Vergessenheit zu bringen, suchte Herr von N*** auf dem Schlachtfeld von Saint-Roche Lorbeeren. Er konnte nichts Besseres tun, meinte man, um sein Talent zur Eroberung vielumstrittener Plätze in Geltung zu bringen.“

Man stelle sich einen unbekannten Philosophen an Stelle des Advokaten vor und entnehme daraus die Nützlichkeit des Duells.

Siehe auch weiterhin auf Seite 496 eine recht verständige Ablehnung von Beaumarchais, der einem seiner Freunde eine vergitterte Loge zum „Figaro“ versprochen hat und sie darum einem anderen ausschlägt. Solange man glaubte, diese Antwort richtete sich gegen einen Herzog, war das Geschrei groß, und man sprach bereits von schweren Strafen. Als Beaumarchais aber erklärte, daß sein Brief nur an den Gerichtspräsidenten Dupaty gerichtet sei, lachte alles. Wir verstehen diese Empfindungsart nicht mehr. Und doch mutet man uns dieselben Trauerspiele zu, die jenen Menschen gefielen.

Anmerkung 34 (Seite 149).

Heu! male nunc artes miseras haec saecula tractant;
Jam tener assuevit munera velle puer.
 (Tibull, I, 4.)

Empfohlene Zitierweise:
Stendhal übersetzt von Arthur Schurig: Über die Liebe (De l’Amour). Leipzig 1903, Seite 352. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_die_Liebe_352.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)