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die durch das Korsett ausgeglichen wird. Die übrigen Verhält­nisse sind wieder dieselben. Am Hüftbeinkamm zeigt sich deutlich die Epiphysenspange, durch eine Helligkeit vom übrigen Knochen getrennt, ein Beweis, daß das Knochenwachstum noch nicht beendet ist. An der Hand waren die Epiphysen­fugen ebenfalls noch nicht verstrichen.

Fig. 26.
Fig. 27.

Figur 26 und 27 zeigen die Profilaufnahme derselben Person und sind besonders gut gelungen.

Die Lordose ist auffällig verstärkt worden, der vordere Contour der Wirbelsäule ist vermehrt, die Keilform der Zwischenscheiben stärker zum Ausdrucke gebracht.

Fig. 28.
Fig. 29.
Fig. 30.
Fig. 31.

Die folgenden Bilder (Fig. 28-31) sind die Pièce de résistance meiner Sammlung. Sie stammen von Fig. 6 unserer Modelle, der 17jähr. A. C., die, wie erinnerlich, ca. 3 Jahre lang besonders kontinuierlich und besonders stark geschnürt war.

Bereits ohne Korsett ist die Faßform des Thorax auf­fällig, die untere Brustapertur frontal verengt. Das Zwerchfell senkt sich besonders markant von rechts außen oben vom Rande der achten Rippe schief im Bogen nach links außen unten längs der neunten Rippe herab, den oberen Rand des neunten Brustwirbels schneidend. Eine sehr geringe Skoliose ist unverkennbar. Das Korsett gleicht sie vollkom­men aus.

  1. Taillenverkürzung quer 2,3 Zehntel, sagittal 1,2 Zehntel des ursprünglichen Durchmessers.
  2. An der Taille sind bereits dauernde Veränderungen eingetreten, bereits vor dem Anlegen des Mieders fällt die Taillen­linie im Profilcontour in den dritten Lendenwirbel.
  3. Im Profilcontour hindern die besonders großen hängenden Brüste daran, den Herzschatten zu differenzieren. Nur dessen hintere Begrenzung ist deutlich wahrzunehmen.
  4. Die perpendikulären, punktierten Linien vorn und hinten deuten die Grenze zwischen Fett und Muskelschicht an. Ersteres ist durch das Korsett am Bauche und am Rücken in Taillenhöhe zusammengeschoben und massig geworden. Am unteren und oberen Rand des Mieders quellen die Weichteile hervor.
  5. Auch hier verstärkt das Korsett die Faßform des Thorax.
  6. Das Zwerchfell ist ziemlich symmetrisch, und zwar um einen ganzen Intercostalraum nach oben gewandert. Links etwas mehr, was zu der ausgeglichenen Skoliose stimmt.

Hier sind die Veränderungen der Herzprojektion besonders auffällig, die Höhe verkürzt, die Spitze stark nach außen verlagert, der Querdurchmesser scheinbar stark verkürzt. – Ich muß besonders hervorheben, daß das Mädchen Zeichen von