Seite:Uber den Einfluss des Korsetts auf die somatischen VerhaltnissPage18.png

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  1. Auch hier ist die Herzwand gegen die Wirbelsäule stärker vorgebaucht worden.
  2. Wir haben hier noch eines kleinen Experimentes zu gedenken, das wir in diesem Falle anstellten. Vor der Aufnahme ließen wir eine zirka 2 cm lange, mit Wismut gefüllte Gelatine­kapsel verschlucken.

Wir verfolgten ihr Abwärtsgleiten auf dem Schirm. An der Bifurkation gab’s einen kleinen Aufenthalt, aber dann plumpste die Kapsel förmlich in den Magen und blieb an der Stelle liegen, an der sie in Fig. 16 zu sehen ist. Sie lehnt sich offenbar an die Magenwand und steht aufrecht in der Höhe der Mitte des 3. Lendenwirbels. Nach dem Anlegen des Korsetts scheint sie sich umgelegt zu haben, die Gelatine scheint sich zu lösen, der ganze Wismutschatten ist aber un­zweifelhaft tiefer getreten. Er liegt jetzt (Fig. 17) à cheval auf der Grenzlinie des 4. Lendenwirbels und der Zwischenwirbel­scheibe, dicht an der Wirbelsäule und man hat den Eindruck, als hätte sich die Kapsel einfach nach innen umgelegt. Wir ersehen also daraus, daß der Magengrund tiefer getreten ist, während die Cardia mit den Zwerchfellschenkeln hinauf­gestiegen ist. Der Magen wurde also „aufgestellt“ und ge­streckt, in die Länge gezogen.

Fig. 22.
Fig. 23.

Ein gleiches Experiment haben wir auch mit unserer kleinen Therese angestellt, nur haben wir diesmal die Auf­nahmen adventral gemacht. Die Skizzen Fig. 22 und 23 bilden die Ergänzung und gewissermaßen die Bestätigung der vorigen. Das Mieder, das verwendet wurde, ist ein sogenanntes Corset Sylphide, ein tiefes Mieder. Es wird, wie man sieht, an der Seite eingehakt.

Auch hier ist die Wismutkapsel beträchtlich nach abwärts getreten, von der Höhe des oberen Randes des 4. Lenden­wirbelkörpers bis zur Mitte des 5. Wirbels.

War sie aber bei den früher gezeigten Bildern nach innen gerückt (umgefallen), so hatte in diesem Falle der der Wirbelsäule zunächst liegende Pol seine Distanz von dieser nicht verändert, dagegen war der äußere gehoben, die Kapsel aufgestellt worden. Also auch hier war der Magen nach unten gerückt und gestreckt worden. In der Skizze ist nicht zu er­sehen, daß auch das Colon tiefer getreten ist, was einige markante Gasblasen des Originals deutlich erkennen lassen. Feine Details des Originals gehen eben bei der Re­produktion und besonders bei der Verkleinerung verloren.

Fig. 24.
Fig. 25.

Die beiden nächsten Figuren 24 und 25 stammen von der 17½ jährigen Marie H., die wir schon en face (Fig. 4) gesehen haben. Ich will hier nichts hervorheben als die Skoliose,