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Vertraut, die Rose hat’s mir zugehaucht,
Ein Lüftlein hat es mir in’s Ohr gefächelt,
Und jede Nacht hab’ ich es klar gelesen
Im blauen Buche mit den goldnen Lettern.

Zuleima.

1725
Nein! nein! der fromme Mann hat nicht gelogen,

Es ist so schön im schönen Himmelreich!
Umschließe mich mit deinen lieben Armen,
Und wiege mich auf deinem weichen Schooß,
Und laß’ Jahrtausende mich Wonnetrunk’ne

1730
In diesem Himmel in dem Himmel liegen!


Almansor.
Wir sind im Himmel, und die Engel singen,
Und rauschen drein mit ihren seidnen Flügeln, –
Hier wohnet Gott im Grübchen dieser Wangen, –
     (Waffengeklirr in der Ferne. Almansor erschrickt.)
Dort unten aber wohnet Eblis, furchtbar

1735
Dringt seine Stimm’ hinauf, bis in den Himmel,

Und streckt er nach mir aus die Eisenhand.

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Heine: Tragödien nebst einem lyrischen Intermezzo. Dümmler, Berlin 1823, Seite 244. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tragoedien_nebst_einem_lyrischen_Intermezzo_244.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)