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     (Waldgegend. Man hört in der Nähe Waffengerassel und Kampfruf. Pedrillo kommt ängstlich und händeringend gelaufen.)

Pedrillo.
O weh! die hübsche Hochzeit ist verdorben!
O weh! die hübschen, seidnen Hochzeitkleider,
Die werden jetzt zerhauen und zerfetzt,
Und blutig obendrein, und statt des Weines

1565
Fließt Blut! Ich lief nicht fort aus Feigheit, nein,

Beim Kampfe wollt’ ich niemand in dem Weg stehn.
Sie werden fertig ohne mich. Schon sind
Die Feinde aus dem Saal zurück gedrängt, –
Und sieh!
     (Nach der Seite gewendet.)
Und sieh! Schon vor dem Schlosse kämpfen sie.

1570
Sieh’ dort! O weh! der säbelt lustig drein!

Mir wär’s nicht lieb, wenn solch ein krummes Ding
Mir flink und zierlich durch’s Gesicht spatzierte.
Dem dorten ist die Nase abgehau’n,
Und unserm armen, dicken Ritter Sancho

1575
Hat man den fetten Schmeerbauch aufgeschlitzt.

Doch sieh! wer ist der rothe Ritter? Seltsam!

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Heinrich Heine: Tragödien nebst einem lyrischen Intermezzo. Dümmler, Berlin 1823, Seite 233. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tragoedien_nebst_einem_lyrischen_Intermezzo_233.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)