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Dort fällt kein grelles Licht in’s blöde Aug’;

1320
Und nimmer quält dort Hitz’, und Frost, und Hunger

Und Durst; und was das beste ist, dort schläft man
Den ganzen Tag, und obendrein die Nacht.

Hassan.
Nein, Sohn Abdullahs, feige ist der Schwächling,
Der keine Kraft hat mit dem Schmerz zu ringen,

1325
Und ihm den Nacken zeigt, und zaghaft von

Des Lebens Kampfplatz flieht – steh’ auf, Almansor!

Almansor.
     (Hebt eine Kastanie von der Erde.)
Durch wessen Schuld liegt diese Frucht am Boden?

Hassan.
Durch Wurm und Sturm; der Wurm zernagt die Fasern,
Und leicht wirft dann der Sturm die Frucht herab.

Almansor.

1330
Soll nun der Mensch, die allerschwächste Frucht,

Nicht auch zu Boden fallen, wenn der Wurm,
     (Zeigt auf’s Herz)

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Heinrich Heine: Tragödien nebst einem lyrischen Intermezzo. Dümmler, Berlin 1823, Seite 215. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tragoedien_nebst_einem_lyrischen_Intermezzo_215.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)