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Aus Spanien nach Afrika zu fliehn.
Da wurde Aly Christ. Er wollte nicht
Zurück in’s dunkle Land der Barbarey.

1220
Ihn hielt gefesselt edle Sitte, Kunst

Und Wissenschaft, die in Hispanien blühte.
Ihn hielt gefesselt Sorge für Zuleima,
Die zarte Blume, die im Frauenkäfig
Des strengen Morgenlands hinwelken sollte.

1225
Ihn hielt gefesselt Vaterlandesliebe,

Die Liebe für das liebe, schöne Spanien.
Doch was am meisten ihn gefesselt hielt,
Das war ein großer Traum, ein schöner Traum,
Anfänglich wüst und wild, Nordstürme heulten,

1230
Und Waffen klirrten, und dazwischen rief’s

„Quiroga und Riego!“ tolle Worte!
Und rothe Bäche flossen, Glaubenskerker
Und Zwingherrnburgen stürzten ein, in Glut
Und Rauch, und endlich stieg, aus Glut und Rauch,

1235
Empor das ew’ge Wort, das urgebor’ne,

In rosenrother Glorie selig stralend.

(Geht ab.)




Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Heine: Tragödien nebst einem lyrischen Intermezzo. Dümmler, Berlin 1823, Seite 209. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tragoedien_nebst_einem_lyrischen_Intermezzo_209.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)