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Gesichert sind vor schlimmen Jägerspfeilen;
In dessen Näh’ selbst gier’ge Räubershände

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Sich demuthsvoll nur zum Gebet bewegen.

Zuleima, du bist meine heil’ge Caaba,
Dich glaubte ich zu küssen, als zu Mekka
Mein glühnder Mund berührt den heil’gen Stein; –
Du bist so süß, doch auch so kalt wie er!

Zuleima.

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Bin ich dein Heiligthum, so brich sie ab,

Die scharfe Lanzenspitze deiner Worte;
So laß im Köcher ruhn die argen Pfeile,
Die luftbefiedert in mein Herze treffen;
Und falte nicht wie zum Gebet die Hände,

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Um[1] desto sich’rer meine Ruh’ zu rauben.

Genug schon schmerzt mich deine böse Kunde
Vom Tod Abdullahs und Fatymas; beide
Hab’ ich wie eigne Eltern stets geliebt,
Und beide nannten mich auch gerne „Tochter!“

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O sprich, wie starb Fatyma, unsre Mutter?


Almansor.
Auf ihrem Ruhebette lag die Mutter,

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Und (s. Verbesserungen)
Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Heine: Tragödien nebst einem lyrischen Intermezzo. Dümmler, Berlin 1823, Seite 184. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tragoedien_nebst_einem_lyrischen_Intermezzo_184.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)