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Des guten Aly, und auf Alys Knieen
Wohnt’ ich, und „lieber Sohn“ nannt’ Aly mich,
Und strich mir dann mit sanfter Hand den Kopf; –

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Und jetzt steh’ ich, wie’n Bettler, vor der Thüre!

     (Die Musik schweigt. Man hört im Schlosse verworrene Stimmen und lautes Gelächter.)
Da spottet’s mein; Hollah! ich lache mit!
     (Schlägt an die Pforte.)
Macht auf! macht auf! ein Gast will übernachten!

     (Die Schloßthüre öffnet sich. Pedrillo erscheint mit einem Armleuchter; er bleibt in der Thüre stehen.)

Pedrillo.
Beim heiligen Pilatus! Ihr klopft stark;
Auch kommt Ihr spät zum Ball, er ist schon aus.

Almansor.

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Ich suche keinen Ball, ich such’ ein Obdach;

Bin fremd und müd, und dunkel ist die Nacht.

Pedrillo.
Beim Barte des Propheten – ich wollt’ sagen
Der heiligen Eli – Elisabeth –
Das Schloß ist keine Herberg mehr. Unweit

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Von hier steht so ein Ding, das nennt man Wirthshaus.
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Heinrich Heine: Tragödien nebst einem lyrischen Intermezzo. Dümmler, Berlin 1823, Seite 167. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tragoedien_nebst_einem_lyrischen_Intermezzo_167.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)