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Der hat zum letzten Tanz uns aufgespielt;
Und beim Geschmetter gellender Trompeten,
Bey der Kanonen dumpfem Paukenschalle,

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Beim Kehrausfiedeln kastilian’scher Klingen,

Und bey der Kugeln lustig hellem Pfeifen,
Flog jählings mancher Maure in den Himmel,
Und wen’ge nur entrannen wir dem Tanzplatz.
     Doch sprich, Almansor, wie erging es Euch?

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Mit jenen Freunden floh ich jüngst hierher,

Und fand nur öde Säle, und betrübt
Sah’n auf mich nieder diese kahlen Wände,
Und traur’ge Ahnung gab das traur’ge Schloß.

Almansor.
Verlange nicht ein Klagelied, laß schlummern

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Die lieben Todten und Almansors Schmerzen.

Du sahst ja damals, wie auf schwarzem Roß
Der gute Aly hergebracht das Unglück.
Nie kommt das Unglück ohne sein Gefolge!
Tagtäglich kamen aus Granada schlimmre

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Bothschaften her; und wie der Wandrer schnell

Sich mit dem Antlitz auf den Boden wirft,

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Heinrich Heine: Tragödien nebst einem lyrischen Intermezzo. Dümmler, Berlin 1823, Seite 146. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tragoedien_nebst_einem_lyrischen_Intermezzo_146.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)