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Dieweil mein Gott jetzt seines Knechts bedarf.“
Und festen Gangs verließest du das Schloß,
Und seit der Zeit sah’ ich dich niemals wieder.

Hassan.

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Zu jenen Kämpfern hatt’ ich mich gesellt,

Die in’s Gebürge, auf die kalten Höh’n,
Mit ihren heißen Herzen sich geflüchtet.
So wie der Schnee dort oben nimmer schwindet,
So schwand auch nie die Glut in unsrer Brust;

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Wie jene Berge nie und nimmer wanken,

So wankte nimmer unsre Glaubenstreue;
Und wie von jenen Bergen Felsenblöcke
Oefters herunter rollen, allzerschmetternd,
So stürzten wir von jenen Höhen oft,

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Zermalmend, auf das Christenvolk im Thal;

Und wenn sie sterbend röchelten, die Buben,
Wenn ferne wimmerten die Trauerglocken,
Und Angstgesänge dumpf dazwischen schollen,
Dann klang’s in unsre Ohren süß wie Wollust.

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     Doch hat solch blutigen Besuch erwiedert

Unlängst Graf Aquilar mit seinen Rittern.

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Heinrich Heine: Tragödien nebst einem lyrischen Intermezzo. Dümmler, Berlin 1823, Seite 145. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tragoedien_nebst_einem_lyrischen_Intermezzo_145.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)