Seite:Tragoedien nebst einem lyrischen Intermezzo 134.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Die glattgetäfelten, die hübsch bemalten,

15
Die stets dem müden Wandrer Obdach gaben!

Gastlich geblieben sind die guten Mauern,
Doch ihre Gäste sind nur Eul’ und Uhu.
     (Er geht an’s Fenster.)
Still bleibt’s! Nur du, o Sonne, hörtest mich;
Mitleidig schickst du mir die letzten Stralen,

20
Und streu’st mir Licht auf meinen dunkeln Pfad!

Du, güt’ge Sonne, hör’ mein dankbar Wort:
Entflieh’ auch du nach Mauritaniens Küste,
Und nach Arabiens ewig heitrer[1] Flur; –
O, fürchte Don Fernand und seine Räthe,

25
Die Haß geschworen allem schönen Lichte;

O, fürchte Donna Isabell, die Stolze,
Die im Gefunkel ihrer Diamanten,
Allein zu glänzen glaubt, wenn Nacht ringsum;
O, flieh auch du den schlimmen, span’schen Boden,

30
Wo schon gesunken deine Schwestersonne,

Die goldgethürmte, leuchtende Granada!
     (Geht vom Fenster.)
Beklommen ist mein Herz, als habe sich

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: heit’re (s. Verbesserungen)
Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Heine: Tragödien nebst einem lyrischen Intermezzo. Dümmler, Berlin 1823, Seite 134. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tragoedien_nebst_einem_lyrischen_Intermezzo_134.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)