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     XLV.

     Ich hab’ dich geliebet und liebe dich noch!
Und fiele die Welt zusammen,
Aus ihren Trümmern stiegen doch
Hervor meiner Liebe Flammen.

     *     *     *     

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     Und wenn ich dich geliebet hab’,

Bis in meiner Todesstunde,
So nehm’ ich mit in’s ew’ge Grab
Die große Liebeswunde.


     XLVI.

     Am leuchtenden Sommermorgen
Geh’ ich im Garten herum.
Es flüstern und sprechen die Blumen,
Ich aber wandle stumm.

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     Es flüstern und sprechen die Blumen,

Und schau’n mitleidig mich an:
Sey unserer Schwester nicht böse,
Du trauriger, blasser Mann.

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Heinrich Heine: Tragödien nebst einem lyrischen Intermezzo. Dümmler, Berlin 1823, Seite 107. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tragoedien_nebst_einem_lyrischen_Intermezzo_107.jpg&oldid=- (Version vom 10.11.2016)