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     XIV.

     Auf meiner Herzliebsten Aeugelein
Mach’ ich die schönsten Canzońen.
Auf meiner Herzliebsten Mündchen klein
Mach’ ich die besten Terzinen.

5
Auf meiner Herzliebsten Wängelein

Mach’ ich die herrlichsten Stanzen.
Und wenn meine Liebste ein Herzchen hätt’,
So wollt’ ich drauf machen ein hübsches Sonett.


     XV.

     Die Welt ist dumm, die Welt ist blind,
Wird täglich abgeschmackter;
Sie spricht von dir, mein schönes Kind,
Du hast keinen guten Charakter.

5
     Die Welt ist dumm, die Welt ist blind,

Und dich wird sie immer verkennen;
Sie weiß nicht wie weich deine Arme sind,
Und wie deine Küsse brennen.

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Heine: Tragödien nebst einem lyrischen Intermezzo. Dümmler, Berlin 1823, Seite 81. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tragoedien_nebst_einem_lyrischen_Intermezzo_081.jpg&oldid=- (Version vom 10.11.2016)