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     VIII.

     Auf Flügeln des Gesanges,
Herzliebchen, trag’ ich dich fort,
Fort nach den Fluren des Ganges,
Dort weiß ich den schönsten Ort.

5
     Dort liegt ein rotblühender Garten

Im stillen Mondenschein;
Die Lotosblumen erwarten
Ihr trautes Schwesterlein.

10
     Die Veilchen kichern und kosen,

Und schau’n nach den Sternen empor;
Heimlich erzählen die Rosen
Sich duftende Mährchen in’s Ohr.

15
     Es hüpfen herbey und lauschen

Die frommen, klugen Gazell’n;
Und in der Ferne rauschen
Des heiligen Stromes Well’n.

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Heine: Tragödien nebst einem lyrischen Intermezzo. Dümmler, Berlin 1823, Seite 75. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tragoedien_nebst_einem_lyrischen_Intermezzo_075.jpg&oldid=- (Version vom 10.11.2016)