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Und du hast William lieb –
     (Vertraulich.)
Und du hast William lieb Im Traum’ hast du’s
Mir oft gesagt. Weißt du, wir sehn uns ähnlich?
Schau’ in den Spiegel.
     (Er führt sie an einen Spiegel und zeigt nach beiden Spiegelbildern.)
Schau’ in den Spiegel. Deine Züge sind
Zwar schöner, edler, reiner als die mein’gen;

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Doch sind sie ihnen ähnlich. Diese Lippen

Umzuckt derselbe Stolz, derselbe Trotz.
Hier sitzt der Leichtsinn eben so wie dort.
Sprich mahl ein Wörtchen?

Maria.
     (Sich[1] sträubend.)
Sprich mahl ein Wörtchen? Laß mich! laß mich!

Ratcliff.
Sprich mahl ein Wörtchen? Laß mich! laß mich! Hörst du?
Die Stimm’ klingt wie die mein’ge, nur weit sanfter.

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Das tiefe Blau des Auges ist dasselbe;

Nur glänzender bey dir. Gieb her die Hand.
     (Nimmt ihre Hand und vergleicht sie mit der seinigen.)

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Sie (s. Verbesserungen)
Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Heine: Tragödien nebst einem lyrischen Intermezzo. Dümmler, Berlin 1823, Seite 60. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tragoedien_nebst_einem_lyrischen_Intermezzo_060.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)