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Ratcliff.
     (Bitter lachend.)
Das Karoussel, das Ringestechen, ist

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Jetzt aus. Zwey Ringe stach ich, doch der dritte

Wollt’ sich nicht stechen lassen, und ich stürzte
Hinunter von dem Holzpferd.

Maria.
     (Plötzlich im vertraulich ängstlichen Tone.)
Hinunter von dem Holzpferd. William! William!
Du blutest ja. Komm her ich will die Wunde
Verbinden.
     (Sie zerreißt ihren weißen Hochzeitschleyer.)
Verbinden. Gott! Wo bin ich? Böser William –

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Nein, du bist Edward, ich, ich bin Schön-Betty –

Dein armer Kopf ist blutig, und der mein’ge
Ist so verwirrt – Ich weiß nicht was ich thu’ –
Komm her; wenn du mich lieb hast, kniee[1] nieder –
     (Sie will ihm die Kopfwunde verbinden.)

Ratcliff.
     (Stürzt zu ihren Füßen. Schmerzhaft zärtlich.)
Neckt mich ein Traum? Ich liege vor Marien?

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: knie (s. Verbesserungen)
Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Heine: Tragödien nebst einem lyrischen Intermezzo. Dümmler, Berlin 1823, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tragoedien_nebst_einem_lyrischen_Intermezzo_058.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)