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Da hat Schön-Betty sich so sehr entsetzt

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Daß sie den armen, wilden Edward nimmer

Wollt’ wiedersehn; und um ihn noch zu ärgern
Heurathete sie deinen Vater. Edward Ratcliff,
Der wurde toll vor Wuth, und um zu zeigen
Daß er Schön-Betty leicht entbehren könne,

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Nahm er zur Frau, ganz aus Verzweiflungstrotz

Lord Campbels Jenny, und der William Ratcliff,
Das ist der Sohn aus dieser tollen Ehe.

Maria.
Die arme Mutter!

Margarethe.
Die arme Mutter! Ey, Schön-Betty war
Ein eigensinnig Ding. Ein ganzes Jahr lang

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Hat sie den Namen Ratcliff nie genannt.

Doch wie zum zweiten Mahl October kam –
Ich glaub’ es war just Ratcliffs Namenstag –
Da frug sie, wie von ungefähr: „Margreth’
Hast du von Edward nichts gehört?“ O, sagt’ ich,

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Der hat die Jenny Campbel sich zur Frau

Genommen. „Campbels Jenny?“ rief Schön-Betty,

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Heinrich Heine: Tragödien nebst einem lyrischen Intermezzo. Dümmler, Berlin 1823, Seite 54. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tragoedien_nebst_einem_lyrischen_Intermezzo_054.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)