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Verhöhnt[1], der trotzig mit dem Himmel rechtet –
Nun kann er’s nicht verhindern daß Graf Douglas
Heut Nacht in seines Liebchens Armen liegt,

565
Und lachend ihr erzählet, wie der Wurm,

Der William Ratcliff heißt, am Schwarzenstein
Sich krümmte, jämmerlich am Boden krümmte,
Und wie des Douglas Fuß ihn nicht zertreten,
Um sich nicht zu besudeln –
     (In Wuth ausbrechend.)
Um sich nicht zu besudeln – O, verfluchte,

570
Verdammte Hexen, lacht nicht so entsetzlich,

Reibt nicht verhöhnend Eure Zeigefinger!
Ich werfe Felsen auf Eu’r scheußlich Haupt,
Ich reiße Schottlands Tannenwälder aus,
Und geißle Euch damit den gelben Rücken,

575
Und mit dem Fuß’ stampf’ ich das schwarze Gift

Aus Euren dürren, Gottverhaßten Leibern!
Rast, Winde, rast, zersaust, zerreißt die Welt!
Brich, Himmelsdecke, und zermalme mich!
Erde, vernachte und verschlinge mich!
     (Halb wild, halb ängstlich, und in einen geheimnißvollen Ton übergehend.)

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Verhönt (s. Verbesserungen)
Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Heine: Tragödien nebst einem lyrischen Intermezzo. Dümmler, Berlin 1823, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tragoedien_nebst_einem_lyrischen_Intermezzo_048.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)