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Neunter Auftritt.

Die Vorigen ohne Ratcliff und Lesley.

Robin.

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God damn! der ist besoffen oder toll.


Dick.
So war er immer, denn ich kenn’ ihn noch
Von London her. In Rascal-Tavern hab’ ich
Ihn oft gesehn. Er pflegte Stundenlang
Mit krauser Stirn’ zu sitzen in der Ecke,

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Und immer still und stumm in’s Licht zu starr’n.

Oft saß er zwischen uns vergnügt und lachend –
Nur lacht er gar zu hell – erzählte Späße –
Nur gar zu wilde Späße – und er war
Vergnügt und lachte – O da zuckte plötzlich

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Und gräßlich spöttisch seine Oberlippe,

Ein Ton des Schmerzes pfiff aus seiner Brust,
Und wüthend sprang er auf: „Johann, mein Pferd“ –
Und ritt zum Teufel, und er kam nach ein’gen
Monaten erst zurück. Nach Schottland, sagt man,

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Pflegt’ er alsdann[1] zu reiten, Tag und Nacht.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: alsdenn (s. Verbesserungen)
Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Heine: Tragödien nebst einem lyrischen Intermezzo. Dümmler, Berlin 1823, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tragoedien_nebst_einem_lyrischen_Intermezzo_037.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)