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Als hier in Großbritanien. Robin ist

Ein Mann; und einen Mann ergreift der Zorn,
Wenn er betrachtet wie die Pfennigseelen,
Die Buben, oft im Ueberflusse schwelgen,
In Sammt und Seide schimmern, Austern schlürfen,

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Sich in Champagner baden, in dem Bette

Des Doctor Grahams ihre Kurzweil treiben,
In goldnen Wagen durch die Straßen rasseln,
Und stolz herabsehn auf den Hungerleider,
Der, mit dem letzten Hemde unter’m Arm,

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Langsam und seufzend nach dem Leihhaus wandert.

     (Bitter lachend.)
O seht mir doch die klugen, satten Leute,
Wie sie mit einem Walle von Gesetzen,
Sich wohlverwahret gegen allen Andrang
Der schreiend überläst’gen Hungerleider!

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Weh’ dem, der diesen Wall durchbricht!

Bereit sind Richter, Henker, Stricke, Galgen, –
Je nun! manchmal giebt’s Leut’, die das nicht scheu’n.

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Heine: Tragödien nebst einem lyrischen Intermezzo. Dümmler, Berlin 1823, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tragoedien_nebst_einem_lyrischen_Intermezzo_023.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)