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Mich selber aber spornte Liebessehnsucht.

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Ich dachte nur an Euch, Marie, und pfeilschnell,

Durch Busch und Berg’ und Feld, trug mich mein Roß.
Im Wald bey Invernes wär mir’s bald schlecht
Bekommen, daß ich in Gedanken ritt.
Pif! Paf! erweckten mich aus meinen Träumen

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Die Kugeln, die mir um die Ohren pfiffen.

Drey Straßenräuber stürzten auf mich ein.
Ein Kampf begann. Es regneten die Hiebe.
Ich wehrte mich der Haut; doch unterliegen
Hätt’ ich wohl müssen –
Hätt’ ich wohl müssen O Weh! Marie erbleicht,

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Und wankt, und sinkt –


     (Margarethe springt hastig auf, und hält die in Ohnmacht fallende Maria in ihren Armen.)

Margarethe.
Und wankt, und sinkt O Weh! mein rothes Püppchen
Ist kreideblaß, und kalt wie Stein. O Weh!
     (Halb singend, halb sprechend[1] und Maria streichelnd.)
          „Püppchen klein, Püppchen mein,
          Schließe auf die Aeugelein!

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: sprechrnd
Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Heine: Tragödien nebst einem lyrischen Intermezzo. Dümmler, Berlin 1823, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tragoedien_nebst_einem_lyrischen_Intermezzo_007.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)