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Mac-Gregor.
Mit noch weit größerm Stolz nenn’ ich Euch: Sohn.
     (Sie umarmen sich.)

Margarethe.
     (Singt im abgebrochenen Wahnsinntone.)

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„Was ist von Blut dein Schwert so roth? Edward, Edward?“


Douglas.
     (Erschrocken auffahrend und nach Margarethe schauend.)
Um Gott, Mylord, welch gläsern geller Laut?
Es fängt zu singen an, das stumme Bild –

Mac-Gregor.
     (Mit erzwungenem Lächeln.)
Stör’t Euch nicht dran. Es ist die tolle Margreth’,
Gehört zum Schloß. Sie leidet an der Starrsucht,

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Seit Jahr und Tag. Mit stieren Augen liegt sie

Gekauert, manch’ unheimlich lange Stunde;
Und dann und wann, wie’n Stein der sprechen kann,
Bewegungslos, quäkt sie ein altes Lied –

Douglas.
Warum behaltet Ihr im Schloß’ solch Schreckniß?

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Heine: Tragödien nebst einem lyrischen Intermezzo. Dümmler, Berlin 1823, Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tragoedien_nebst_einem_lyrischen_Intermezzo_004.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)