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vermehren, wenn man nämlich die beyden Seiten der Straße so wohl oberhalb des Dorfes gegen Mergentheim, als unterhalb desselben mit guten Bäumen besetzen wollte. Man könnte alsdann den Ertrag davon versteigern, das daraus erlöste Geld zur Gemeindecasse schlagen, und mit demselben die Bedürfnisse der Gemeinde bestreiten oder sonstige Verbesserungen treffen. Hingegen sollte man auf keinem einzigen Acker einen Baum dulden, da Wurzel und Schatten des Baumes der Fruchtbarkeit des Ackers weit mehr schaden, als das auf demselben wachsende Obst einträgt.

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Bey unsern Einwohnern herrscht sowohl im Innern ihres Hauswesens, als auch in der Kleidung, gute Ökonomie und Reinlichkeit. Hierin zeichnen sich aber vorzüglich die evangelisch-lutherischen Weibsleute aus,[1] welche durchaus kein kostspieliges Flitterwerk in Kleidungen und ganze Familien ruinirenden Moden lieben, wenig Seidenzeug, Ziz und Cattun, dagegen aber starke, so zu sagen lebenslänglich haltende schwarze Tücher zu Röcken und Jäcken tragen. Der größte


  1. Der Herr Einsender selbst ist der römisch-katholischen Kirche zugethan. Man vergleiche hiemit Nicolais Reisen, in seiner Beschreibung von Bamberg und Journal von und für Franken 3ten Band. S. 581.