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 Die Pfarrkirche in Wertheim hat, nebst dem daran stossenden viereckichten Thurme, dessen Kranz noch einen andern kleinern sechseckichten in sich fasset, Graf Johann, der auch Hofrichter und Landvogt des Kaisers Ruprecht in Franken war, im J. 1383 zubauen angefangen. Anfänglich war sie nur eine Parochialkirche. Hundert Jahre später aber wurde sie durch eine besondere Bulle des Papsts Sixtus V. zu einer Collegiatkirche erhoben, an welche ein Dechant oder Rector nebst eilf Vicarien oder Canonicis zu stehen kamen. Die Grafen erhielten das Patronatrecht, und jeder Vicar mußte auf einer privilegirten Universität zwey Jahre studirt haben. Nach der in der Grafschaft vorgegangenen Kirchenverbesserung nahmen die Evangelischen diese Kirche in Besitz, und sie ist geräumig genug, die ganze hiesige Gemeinde zu fassen, da sie 158 Schuh in der Länge, 74 in der Breite und 64 in der Höhe hat. Zwey Emporbühnen sind an der Seite des Schiffs der Kirche angebauet. Von allen Seiten hat sie hinlänglich Licht, und ist in neuern Zeiten durch eine vortreffliche Orgel und andere darin getroffene Verbesserungen merklich verschönert worden. Im J. 1634 führte der