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Lande gehalten worden; und ist sonderlich / zu deß H. Antonij Fest / nicht allein seinet halber / sondern auch wegen der Zusammenkunfft / der allerschönisten Jungfrawen / dergleichen in gantz Burgund keine berühmbtere / Jährlich ein grosse menge Volcks hieher kommen / und solcher Tag mit allerhand Kurtzweil / Spiel / Täntzen / und Gastereyen / zugebracht worden. Anno 1639. eroberte diese Statt Hertzog Bernhard von Sachsen-Weymar. Nach seinem Tode / bekamen die Lothringische wiederumb etliche Oerter in Burgund in ihren Gewalt; die aber / und darunter auch dieses Noseret / den Frantzosen zu theil wurden. Und als im folgenden 40. Jahr die Frantzosen abermals auff diese Statt zugiengen / so ward sie von den Burgern selber angesteckt / und verlassen; wie in dem 4. Theil deß Theatri Europaei zu lesen.

Oiselay, ein stattlich vestes Schloß / ward Anno 1481. von dem Frantzösischen General Carolo Ambosio, oder Charle d’Amboise, mit ungestümm beschlossen / und / durch / Vbersehung der Soldaten / als der Herr diß Orts kranck gelegen / durch den Feind erobert / wiewol sich / gegen demselben / die Fraw dieses Schlosses (an statt ihres krancken Herren) sehr tapffer gewehrt hatte; wie Gollusius pag. 930. schreibet.

Orgelet, Orgeletum, Orgelium, ein schöne Handels- und Gewerb-Statt / deren ein Theil / sampt dem Schloß / in der Höhe; der andere aber in der Ebne und an den Wurtzeln deß Hügels / gelegen. Man macht da viel Tuchs; das Land aber herumb hat viel Hügel / und Felsen; und ist daher / wegen seiner Vnfruchtbarkeit / ein Sprichwort / daß man allhie finde / Felder ohne Graß / Flüß ohne Fisch / Berg ohne Holtz; und einen solchen guten Lufft / sonderlich auff den offentlichen Platz / umb die Zeit / wann die Sonn will untergehen / daß wann einer von einem stattlichen banquet, oder Mahlzeit / auffstehe / und dahin spatzieren gehe / ihme der Lust zu essen / in einer halben Stunde / wieder komme: wie von dieser Grentz-Sait im Gebürg / Cognatus, und Merula, wie auch Gollusius, in seinen Memoires historiques de la Repub. Sequanoise, lib. 2. cap. 21. fol. 93. zu lesen. Der Dennemärcker Orgier, gewester Pair, oder Mit-Regent in Franckreich / so seiner Thaten halben berühmt / soll erstlich da ein Schloß / Mont-Ogier genant / so jetzt ruinirt / erbawet haben / darzu hernach die Statt kommen.

Ornans, Ornatum, ein Stättlein / so Sitz / und Stimm / bey den Burgundischen Landtägen hat / und am fischreichen Fluß Louue, oder Lupo, so dardurch laufft / und zwischen sehr hohen Bergen gelegen ist. Merula vermeynt / es seye dieser Ort deß Antonini Urba, so er auff der Rayse von Meyland über die Alpes Grajas, nach Straßburg setzet. Nicolaus Perrenotus Granvellanus, des Käysers Caroli V. Cantzler / so dem Mercurino à Catinaria in solchem Ampt succedirt hat / ist allhie gebohren worden. Als Anno 1492. Käyser Maximilianus I. mit seinem Kriegsvolck / dieses Land für seinen Sohn einzunehmen / ankommen / und sich viel Ort an ihn ergaben / unterdessen aber sich die Frantzosen / seine Feinde / im Schloß Bracon innen hielten, und endlich Fried gemacht ward / und diese Graffschafft dem Hauß Oesterreich / und Burgund verbliebe; so setzte höchstgedachter Maximilian / auch in das veste Schloß allhie / einen Gubernatorn; wiewol Guicciardinus (in seinen Commentar.) sagt, daß noch etliche Plätz im Lande den Frantzosen vier Jahr lang geblieben / biß deß Käysers Sohn / Ertzhertzog Philippus sein Alter erreicht / daß er den Frieden mit dem Ayde bestättigen können. Anno 1639. eroberte Hertzog Bernhard von Sachsen Weymar / neben andern Orten / auch Ornans, und Moutier.

Pesme, Peme, Paime, ein Stättlein / zwischen welchem / und der Statt Dole, das Closter Acey, so Aebbt hat / ligen

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Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 276. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_505.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)