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Wilermus Comes Burgundiae, Matisconensis et Viennensis.
Wilermus Magnus Exarches Burgundiae, Viennensis et Matisconensis.

Darbey seynd auch unterschiedliche Lateinische Vers / die / wie auch vorgehende Wort / offtgedachter Chiffletius pag. 252. seqq. anders / als Paulus Hentznerus in seinem Itinerario Germano-Galliae, etc. pag. 173. seqq. setzet; welcher Hentznerus auch sagt / daß in solcher S. Stephans Kirchen / die zu höchst auff dem Berg ligt / stattliche Kirchenzierde / Infuln / und Priesterliche / an Gold / Silber und Edelsteinen / schwere und theure Kleider / Item eine Schal mit S. Stephans Blut angefüllt / und anders mehr / gewiesen werde. Er irret sich im übrigen / wie auch G. Braun / im 2. Theil seines Stättbuchs / und andere mehr / in Beschreibung dieser Statt. In einer Raiß-Verzeichnüß stehet / daß in dem obgedachten Palast der Graffen von Cantecroix allhie / sehr schöne / und grosse Zimmer / mit stattlichen Tafeln / und in einer Cammer 2. Bilder / als Bacchi, und Veneris, gantz nackend / und natürlich vorgestellt: Item / in einer andern Cammer / ein hübsch Vhrwerck von Messing / auff die Art deß Straßburgischen: Item ein schöne / und wol außgerüste Zeug- oder Rüstkammer; und zween schöne grosse Gärten / von mancherley schönen / und seltzamen Gewächsen / und in dem grössern / in der Mauren / das Bild Jovis, so von Rom dahin kommen seyn solle / zu sehen. Aubertus Miraeus in Fastis Belgicis, et Burgundicis, schreibet p. 243. daß die Abbtey Bella vallis Cistertienser Ordens / allda S. Petrus, der Tarenteser Ertzbischoff / so Anno 1171. gestorben / ruhe / nicht gar weit von Bisantz / in der Graffschafft Burgund gelegen seye.


Blecterans, Bletterans, Bleterum, Ein Stättlein an dem Fluß Seile / oder Cella, zwischen Arley, und Lyon le Saulnier, und in der Ebne / gelegen / mit Mauren / Thürnen / und einem Schloß / gar wol verwahret. Das Land herumb ist gar Traidreich; daher auch theils deß Stättleins Nahmen vom Getraid / so Frantzösisch Blé heisset / herführen wollen / daß nemlich solcher so viel als ein Traidland bedeute. Und sagt auch Gollusius, daß Bleterans so viel als terrain à bled seye. Den 1. oder 2. Julij Anno 1519. ist dieses Stättlein fast gantz abgebronnen. Anno 1637. haben die Frantzosen dasselbe eingenommen. In dem Newen Meterano stehet lib. 55. daß die Frantzosen in Burgund daß Castell S. Julian / Mirebeau, die Statt Orgeletto, Schloß und Statt Bletterans, Anno 1637. erobert.


Burgum, ein offen Stättlein / so an einem erhöchten Ort / und ein Meil wegs von der Statt Noseret gelegen; ist von Zeiten mit Mauren umbgeben gewesen / die aber nach Hertzog Carls von Burgund Tod / von den Frantzosen darnider geworffen / und der Ort halb zustört worden. Der Fluß Dain, oder Danus, solle allda am sanfftisten / und stillesten rinnen; welcher nahend Nosereth auß einem sehr tieffen ungründlichen Loch / oder Höhle / mit so viel Wassers herfür kompt / daß Gilbertus Cognatus Nozerenus pag. 51. seqq. will / daß der Lech nicht so viel Wassers in die Thonau / oder die Arola in den Rhein / mit sich führe / als auß dieser Hölin herauß falle. Er kompt endlich in den Rhodanum; und ist / wegen der Brachsmen / und Forellen / sehr berühmt. Man hält darfür / daß in gantz Burgund allein dieser Ort Burg noch seinen alten Nahmen behalte. Cognatus sagt / daß der Kauffhandel von hinnen ins Dorff Syrod / so wie ein Stättlein außsehe / gelegt worden seye / und daß nahend diesem Stättlein / auff einem höhern Hüglin zwey Schlösser beysammen ligen / so beede Chasteau villain heissen.


Campignole, wird auch für ein offen Stättlein / zwischen Burg / und dem Flecken Sirod / an dem gedachten Fluß Dain gelegen / gehalten / so von der Natur allenthalben herumb gleichsam verbollwerckt / oder umbschantzt ist.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 262. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_491.jpg&oldid=- (Version vom 18.3.2024)