Seite:Topographia Circuli Burgundici (Merian) 474.jpg

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wird der König in Spanien / als der zeit der Graffschafft Burgund / und eines guten Theils der Niederlanden / Herr / zu den Reichs- und Deputations-Tägen / nicht allein beschrieben / hat Sitz und Stimm bey denselben; sondern hält auch seine Beysitzer am hochlöblichen Cammergericht zu Speyer. Dieweil dann biß daher die also genannte 17. Niederländische Provintzen / sampt denen / so darunter verstanden werden / beschrieben worden: So wil ich / zum Beschluß / als in einem Anhang / auch etwas von der Graffschafft Burgund / die dem König in Spanien gehörig / und davon gemeldter zehende Reichs-Craise den Nahmen hat / melden.

Es hat aber diese Graffschafft Burgund / so zum Unterscheid deß Hertzogthums Burgund in Franckreich / Käysers Burgund / Klein Burgund / Ober Burgund und von den Frantzosen / la Franche Comtè, oder die Freye Graffschafft genant wird / zu Grentzen von Mitternacht / Lothringen / und Ober Teutschland / sonderlich die Graffschafften Mümpelgart und Pfirt; von Abend / das gemelte Frantzösische Hertzogthumb Burgund / von dem es durch die Saone, oder Ararim, abgesondert wird / zusampt Bassigny; von Morgen / das Schweitzerland und vom Mittag / Savoia / und selbige Landschafften / als la Bresse, Bellay, Bugey, Veromey, etc. so Anno 1601. von Savoia / an Franckreich kommen seyn. Ludovicus Gollusius, oder Lois Gollut, in seinen Memoires Historiques de la Republ. Sequanoise, etc. des Princes de la Franche Comté de Bourgougne, Anno 1592, zu Dole in fol. getruckt / und dem König in Spanien / auch den 3. Ständen dieses Landes zugeschrieben / sagt / daß solches in seinem Umbkreise 157. Meilen / in der Breite ins gemein mehr dann 30. und in der grösten Breite 33. und in der Länge 40. (Frantzösische) Meilen habe: (der Atlas novus Janssonii hat 90. Meilen in die Länge / und 60. in der Breite) begreifft fast auff die 1700. Pfarrkirchen / und 4700. Stätt / Dörffer / (darunter Buce) und Schlösser / und mehr dann 170000. Feuerstätte: habe viel Flüsse / so gar fischreich / und seyen unter denselben die obgedachte Saone / die Dub / oder le Doux, l’Oignon, (so zweiffels ohn deß P. Merulae Lougnon, oder Lugnonius,) la Louue, oder Lupus, und D’Ain, oder Danus, die fürnehmste und gröste. Es hat dieses Land / ausser besagter guter Gelegenheit an fliessenden Wassern / Seen / (deren theils wunderlicher Natur seyn / siehe unten Rive) Saltzwassern / Gesund-Bädern / und Brünnen; auch allerhand Getraid / köstliche Wein / Oel / statliche Viehzucht / gnugsames Gehöltz / und darinn vortreffliche Jagten / lustige Berge / Metallen / Marmol / und andere theure Steine / Salpeter / herrliches Obst; und allerhand Gartengewächs / herrliche Kräuter / und andere Gaben überflüssig; also / daß man / wegen deß Lagers / Lustbarkeit / Wolfeile / und gesunden Luffts / solche Gegend nit gnugsam loben kan. Man hat da an theils Orthen / so grosse Weinfässer daß sie / an der Höhe / den Häusern gleich zu seyn scheinen; wie P. Merula bezeuget. So seyn auch die Inwohner schön / und von langer Statur, aber wie gemeinlich der Reichthumb und Uberfluß / die Ubermaß in den Sachen / und allerhand Sünde und Laster verursachen: also werden zum Theil denselben auch dergleichen / sonderlich unziemliche Lieb / das Fluchen / nicht Reinhaltung der Strassen / und das Vollsauffen / zugemessen; deren Laster zwar / sonderlich zu diesen letzten und Kriegszeiten / wenig Länder werden befreyet seyn. Vorzeiten haben die Sequani in diesem Lande gewohnt / ehe die Teutsche Burgunder in solches kommen; von deren Ursprung und Königen / auch deren nachkommenden Regenten / Hertzogen / und Graffen / biß auff Hertzog Carln / den letzten von Burgund / besagter Gollusius, item Pontus Heuterus, Petrus Sancto-Julianus, Wilh. Paradinus, und Alphonsus del Bene können gelesen werden. Nach deß gemeldten Hertzogs Caroli Tode / nahm König Ludwig der Eilffte in Franckreich beede Burgund ein / ob schon der Hertzog eine Tochter / hernach deß Käysers Maximiliani I. Gemahlin / verlassen / und


Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 247. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_474.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)