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in Historia nostri temporis, schreibet von gemelter Schlacht lib. 2. also: Gonsalvus Corduba apud Floreacum (Fleru) haud procul Namurco, Anno 1622. Mansfeldium assequitur, et committere aciem cogit; sed aequo ferè Marte discessum. Ob nun dieses Fleru / das obgedachte Floreu / oder ein anderer Ort seye / wird nicht gesagt.


Gravemachern / Comitis Macra, GrevenMacheren Gleichsam deß Graven (zu Luxemburg) March / oder Marck / weiln dieses Stättlein scheinet / daß es das Luxemburger Land / von dem Fürstenthumb Lothringen absondere / und ein Schlüssel zu dem Luxemburgischen seye; wie es dann auch einen Schlüssel im Wappen führet. Das Lager dieses Stättleins ist über die massen lustig / und mit vielen Bergen umbgeben / an welchen / bey guten Jahren / herrlicher Wein und bißweilen auff die 300. Fuder / den Burgern / wächst. Die Mosel laufft dardurch. Vor Jahren war diß Stättlein mit vielen Häussern gezieret; aber Anno 1552. nahm solches Marggraff Albrecht von Brandenburg mit Gewalt ein / und hausete allda mit Schwert / und Fewer / sehr übel; von welcher Zeit an es fast öde gelegen / und haben auch seithero sich die Bürger nicht mehr recht erholen können. Hat gleichwol noch da ein Spital / und wird das Stättlein durch einen Richter / und sieben Schöpffen regiert: ausserhalb der Mauer aber thut einer vom Adel / den sie auff Teutsch Land-Richter nennen / ins Königs in Spanien Nahmen / das Recht sprechen. Und dieses sagt Bertelius von seiner Zeit / umbs Jahr 1605. der auch am 181. Blat schreibet / daß vorgedachter Marggraff damaln Wasserbillich / oder Aquaebillichium, den ansehenlichen Flecken Remick an der Mosel; Item das Stättlein Königs-Macheren / zusampt dem Flecken Kettenhoven / in die Aschen gelegt habe. Anno 1645. hat der Marschall von Touraine, mit seinen Frantzösischen Völckern / Gravemachern auff discretion erobert / und 200. darinn gelegne Spanier untergestossen; wie in Tomo 5. Theatri Europ. fol. 962. b, stehet.


Helpert / ein Luxemburgisch Dorff / bey einem sehr hohen Berg gelegen / allda jährlich am andern Tag deß H. Creutzes Erfindung / ein stattlicher Jahrmarckt gehalten wird: gleichwie in dem Dorff Einelter auff dem Fest deß H. Creutz Erhöhung auch geschihet: und zu Huderscheidt / so auch ein vornehmes Dorff in diesem Hertzogthumb Luxemburg / den Edelleuten von Esch gehörig / auff S. Petri Kettenfeyer / ein vornehmer Jahrmarckt zusehen ist.


Hoffalize / ein Flecken / wie ein Stättlein / in Ardenn / an dem Fluß Ourt, so für sich selbst zwar nicht gar starck / aber wegen seines sehr grossen / und vesten Schlosses / gnugsam verwahret ist. Der Flecken ligt in der Niedere / das Schloß aber zu oberst auff einem hohen Berg / und hat eine grosse Herrschafft herumb ligen / welche / sampt diesem Haupt-Ort / etlichen alten Edelleuten gehörig ist. Unten am Berg ist ein Probstey / so zimliche Gebäw / und Einkommen / zum Unterhalt der Brüder / und eines Probst hat.


S. Hubert oder Andagium, ein Fleck / auff einer Berghalten / da man aber nicht sonders hoch zu steigen / und zwar von Luxemburg / und Lüttich / von jedem Ort zugleich 12. von Bastoigne, Roche, Marche, Rochefort, Neufcastell, und Paliseu, oder Polizolio, nicht geringen Orten / fast in gleicher weite / und von jedem 4. Meil wegs / und zwar in der mitte deß kalten Ardenner Walds / gelegen / und mit Thalhängigen Vorgebürgen umbgeben ist. Hat über 200. Häuser gezehlet / so schön in der Ordnung gestanden / und den meisten theil / umbs Jahr 1605. wol gebauet gewesen. Aber weil dieser Fleck keine Mauren / so hat er von Soldaten / und bißweilen auch von Strassenräubern / und Mordbrennern / nicht wenig Ungelegenheit außzustehen. Die Hertzogin Begga, von der auch dieser Ort den

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Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 232. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_455.jpg&oldid=- (Version vom 6.3.2024)