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Brüdern / und deß Aymondi, Fürstens in Ardenn / Söhnen / seye vor Zeiten bewohnt gewesen: darunter der ältist / Namens Reynoldus, ein Christlicher Märtyrer worden; der hernach in die Zahl der Heiligen kommen: und ist ein schöne / wiewol kleine Kirch / diß Nahmens / zu Cölln. Es wird in die Lüzelburgische Landtafel noch ein Chini, oder Chyney, zwischen la Roche, und Namur, gesetzt / so aber Lüttichisch / und sonsten auch Sinei genannt wird.


Clerff / ein Fleck / sampt einem sehr vesten / und schönen Schloß / so unterschiedlichen Herrn gehörig. Es ist auch gedachter Fleck vor Zeiten mit Mauren umbgeben gewesen; jetzt aber hat er keine mehr / sondern wird allein mit einer Pfortten / oder Thor / an der Seiten deß vorüber lauffenden Wassers beschlossen. Ligt im Hertzogthumb Lüzelburg.


Danvillers / Damvilliers, Danvillerium, Dampvillerium, Diese Luxemburgische Statt ligt zwölff Meilen von ihrer Haupt-Statt Luxemburg / vier von Ivois, und so viel auch von Vierton, an einem gar sumpffigen Ort / zu deme schier nicht zu kommen ist. Wie dann auch / solchen Lagers halber / Käyser Carl der Fünffte / umbs Jahr 1526. als Er der Frantzosen Einfäll ins Hertzogthumb Luxemburg gesehen / damit ihnen sicherer widerstanden werden könte / dieses Dampvilliers (von dessen Nahmens Vrsprung Bertelius in angezogener Beschreibung dieses Landes am 194. Blat zu lesen) mit Thoren / Mauren / Gräben / und Bollwercken / noch mehrers bevestigen; und auß dem alten Schloß eine Statt machen lassen; welche umbs Jahr 1605. Volckreich gewesen / und ihme Bertels vor unüberwindlich zu seyn beduncket hat; der auch sagt / daß sie von selbiger deß Käysers Carl Zeit an / biß auff besagtes Jahr / unter einem absonderlichen Gubernatorn / erhalten worden; und daß unter sie 6. Dörffer / und grosse Wälde / darinn gar viel wilde Thier zu finden / gehörig seyen. Wann diesem also wäre / wie er sagt / daß nemlich vom Jahr 1526. an / biß auffs Jahr 1605. diese Statt nicht erobert worden; so hat Martinus Bellaius Languaeus, ein Ritter / und berühmbter Kriegs Obrister / sich geirret / in dem er lib. 9. Commentarior. de rebus Gallicis geschrieben / daß die Frantzosen diese Statt / oder vielmehr Stättlein / Anno 1542. eingenommen / geplündert / und verbrant hätten. So schreibet Sleidanus lib. 24. daß Anno 1552. König Henricus II. auß Franckreich / das Stättlein Danuillers eingenommen habe. Ingleichem haben erst Anno 1637. die Frantzosen / im October diesen Ort erobert / daß er also nicht unüberwindlich ist / wie ihme der gute Abbt eingebildet hat. Im Newen Meterano stehet libr. 55. daß die Frantzosen in besagtem 37. Jahr in Niederland das Castell Irson / das Castell Chambresi, die Statt Landresi; das Castell Busigni, zwischen S. Quintin, und Landrecy; Item Maubeuge, Terlon, Bavay, Item la Ferte, Yvois, und Damvillers im Lüzelburgischen; S. Paul in Artois, die Statt Beaumont, und das Castell Solre, Item das Stättlein Aymeries, (das aber die Spanischen wieder bekommen / und Maubeuge die Frantzosen selber verlassen) hergegen das Castell Creveceur, ein halbe Meil von Camerich / item die Statt und Castell Chymay, 3. Meilen von Avesnes, erobert / und die Staatischen auß Mastricht / Hannuyt / ein Neutral Stättlein / darinn Spanier gelegen / überfallen hätten.


Dave / Dava, ein Dorff an der Maas / nur 1. Meil wegs von Namur / wo man nach Bovines reiset / und in selbiger Namischen Graffschafft gelegen / so ein gutes / und starckes Schloß / sampt einem grossen Gebiet / und daher auch einer Vitz-Graffschafft oder Freyen Herrschafft Titel hat; wie Guicciardinus in der edition vom Jahr 1613. berichtet.


Diekirch / ein Stättlein an der Sauer / oder Sura, im Lüzelburger Land / 5. Meilen ungefehr von der Statt Luxemburg gelegen / so vor Zeiten nur ein vornehme Pfarrkirch

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Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 226. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_447.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)