Seite:Topographia Circuli Burgundici (Merian) 418.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Gulden / ein Pfund Butter umb 24. Käß umb 30. ein Ey umb 11. ein Untz Sals umb 8. Stüfer / verkaufft / und war auff die letzt gar kein Saltz mehr zu bekommen. Es kam aber den Belagerten endlich deß Königs in Franckreich Bruder / der Hertzog von Anjou und Alenzon / zu Hülff: der den Joannem Monlucium, Herrn zu Balanson, dahin setzte: und bliebe die Stadt in Frantzösischer devotion, biß auffs Jahr 1595. da der Graff von Fuentes, als er den Unwillen der Burger / wider die Frantzösische Besatzung / vermerckte / sie belagert; deme auch die Burger / als sie zuvor die Schweitzer auff ihre Seiten gebracht / die Stadt auffgeben haben. Die Frantzosen zwar wehreten sich noch ein Zeitlang im Castell / aber endlich ergaben sie sich auch den 7. Octobris. Und von solcher Zeit an / hat die Stadt Spanische Besatzung: und ist dieselbe der Zeit deß Niederlands Gräntz-Stadt gegen Franckreich.

Es gehöret unter den Ertz-Bischoff allhie ein ziemliches Ländlein / so Cambresium, Cambrense, und Cameracense Territorium, und von den Frantzosen Cambresis, genannt wird; darinn / neben einer guten Anzahl Dörffer / Cambresi, le Chasteau Cambresis, oder Chastea en Cambresii, Castellum Cameracesii, 6. Meilen von der Stadt Camerich / gelegen ist; welches die meisten ein Schloß / dem Lateinischen und Frantzösischen Namen nach; Aubertus Miraeus aber / in Fastis Belgicis, pag. 669. eines dem Bischoff zu Camerich gehöriges Städtlein / nennet / allda S. Maxellendis / die Jungfraw / und Märtyrin / in dem Benedictiner Kloster zu S. Andrea / das Gerardus I. der Bischoff zu Camerich Anno 1021. gestifftet / und sein Nachfahr Lietbertus vollführet; wie auch der H. Priester Sarius, ruhen. Anno 1481. haben etliche Frantzösische Besatz Kriegsleut / als sie von S. Quintin / Guise / und andern Orten außgezogen / das Schloß Cambresii, so liederlich verwahrt war / bey der Nacht / als sie die Laitern angeleinet / eingenommen; wie Gerhardus de Roo lib. 9. fol. 348. schreibet. Anno 1559. ist allhie der Fried zwischen König Henrico II. in Franckreich / und König Philippo II. in Spanien / zwar mit grossem Verlust und Schaden der Cron Franckreich / gemacht worden. Anno 1582. nahm diesen Ort der Hertzog von Parma ein. Anno 1637. haben die Frantzosen diesen Ort wieder erobert.


Chierves, Chevre, Cervia, ein zwar kleines / aber lustiges / und schönes Städtlein / 5. Niederländische Meilen von Bergen / im Hennegöw gelegen / und dem Hauß von Croye gehörig / dardurch der nicht unbekante Bach Hunullus rinnet. Ein Adeliche / fromme Wittib / und weyland Frau dieses Städtleins / Namens Ida, hat umbs Jahr 1100. für die krancken Leute / allda einen Spital / und der Jungfrauen Marien zu Ehren eine Capell erbauet / so seyther deß 1326. Jahrs / der Wallfahrten (zu dem Marien-Bild) und der Wunder-Werck halber / wie Miraeus in Fastis pag. 728. schreibet / berühmt ist. Es ligt nicht weit von dannen Cambron, oder Camberona, ein Mönchs Abbtey Cistertzer Ordens / Anno 1140. gestifftet.


Chimay / Chimacum, ein Städtlein auch im Hennegöw / an dem kleinen Fluß Blanche, Blanca, oder Biancha gelegen / so von den Frantzosen Anno 1637. erobert / aber folgendes Jahr wieder verlohren worden. Gehört dem Hauß Croye, oder Arschot: Und hat Hertzog Carl von Arschot / als er dieses Fürstenthumb Chimay besessen / sich an Herrn Carls von Brimeu, einige Tochter verheurathet / und mit ihr auch die Graffschafft Meghen bekommen. Anno 1645. hat der Hertzog von Amalfi, mit einer Princessin von Chimay, Beylager gehalten. Rivius decad. 4. rer. Francic. lib. 7. pag. 463. berichtet / daß Käyser Maximilianus der Erste den von Chimay, zu Franckfurt / zu einem Fürsten gemacht habe. Es ist Chimay mit zwey Wälden / Fania, und Theorascia gleichsam umbgeben; und hat die Geistliche Jurisdiction allda der Bischoff von Lüttig. Ist sonsten ein Stifftskirchen

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_418.jpg&oldid=- (Version vom 19.2.2024)