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gemeine Pövel aber zimlich neidisch / und von böser Natur wie zwar Guicciardinus will. Der Lufft ist lieblich / und heiter. Johannes Bochius, in hist. narrat. de Alberto et Isabella Archiducibus, sagt fol. 486. daß diese Graffschafft / und derselben Hauptstatt / Bergen / ihren Vrsprung bekommen von Alberico Clodionis Sohn / dessen Stammen immer fort gewäret / biß auff die H. Waldetrudem, so von den Albertis herkommen / und sich mit dem H. Madelgario, so sonsten Vincentius genant / auß Bewilligung Königs Dagoberti, verheurathet / deren H. Waldetrudis Reliquien / zu besagtem Bergen / in ihrer Kirchen ligen. Mit der Zeit sey diß Land / durch Heurath der Grävin Richildis von Hennegöw / mit Balduino von Bergen / Graffens Balduini Barbati auß Flandern Sohn / an Flandern kommen / deren ander gebohrne Sonn Balduinus I. Hierosolymitanus gewesen / der verlassen Balduinum II. Magnanimum, Graffen zu Hennegöw / und Valensin / dessen Sohn Balduinus III. Aedificator, verlassen Balduinum IV. und dieser / von Margarita Elsatia, Graffens Philippi Elsatii in Flandern Schwester / und Erbin / Balduinum V. den Constantinopolitanischen Käyser / Graffen zu Flandren / Hennegöw / und Valensin; dessen Töchter / Joanna, und Margarita, gewesen / deren die letztere Bouchardum Avesnensem geheuratet / und mit ihme Joannem Avesnensem I. und dieser von Aleide / Käysers Wilhelmi Tochter / Johannem Avesnensem II. Graffen zu Hennegöw und Valensin / erzeuget / dessen Sohn Wihelmus I. oder Bonus gewesen / deme sein Sohn Wilhelmus II. succedirt hat; dessen Schwester Margarita zu Käyser Ludovico Bavaro geheuratet / und / als eine Erbin / diese beede Landschafften ans Hauß Bayern bracht hat; welcher ihr Sohn Guilelmus III. Bavarus, und diesem sein Bruder Albertus Bavarus r und deme sein Sohn Guilelmus I, V. Ihme aber seine Tochter Jacoba Bavara, succedirt haben. Auff die gefolget Philippus Bonus, Hertzog zu Burgund / dessen Mutter Margaretha Bavara, Hertzogs Alberti, Graffens zu Hennegöw / etc. Tochter und die Anfraw Margaretha Flandra Hertzogs Philippi Audacis zu Burgund Gemahlin gewesem. Und hat diesen Philippo Bono sein Sohn Carolus Audax, und deme seine Tochter Maria, Käysers Maximiliani I. Gemahlin / succedirt / so dieses Land an das Hauß Oesterreich gebracht hat.

III. Das Stifft Camerich / betreffende / obwoln dasselbe dem Römischen Reich / und in den Westphälischen Craise gehörig / in dessen Beschreibung auch desselben gedacht worden; und der Bischoff dieses Stiffts / und dessen in Geist- und Weltlichen Herr / seinen Sitz / und Stimmen / bey den Reichstägen hat; Gleichwoln weiln die Hauptstatt Camerich / oder Cameracum, anjetzo ein Spanische Besatzung hat / und solches Bistumb / als zwischen den obgedachten beeden Graffschafften Artois / und Hennegöw gelegen / unter Spanischem Schutz; und benebens vom Guicciardino zu Artois; von andern aber zu Hennegöw / referirt wird: So wollen wir desselben auch allhie gedencken; zwar deß Ländleins Beschreibung zu der Statt Camerach hinab versparen; und nunmehr dieser drey Länder vornehmste Ort nach dem A. B. C. setzen.


Aimeries, Aimeria, an dem Fluß Sabi, in der Graffschafft Hennegöw / ein schönes und grosses Dorff / sampt einem ansehenlichen Schloß / und einer sehr vornehmen und wunder alten freyen Herrschafft / so seine eigne Herren / zu deß Guicciardini Zeiten / gehabt hat.


Altus mons, Hohenberg / ein Benedictiner Abbtey im Hennegöw / Anno 651. ungefehr / durch den H. Vincentium, einen Graffen / gestifftet / darinn ein grosser Theil von S. Marcelli, deß Pabsts und Märtyrers / Leib / auffbehalten wird; wie Aubertus Miraeus in Fastis Belgicis, pag. 34. berichtet.


Antoing, Antonia, an der Schelde /

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 194. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_401.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)