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dem neuisten Anno 1646. außgegangenen Guicciardino, wird fol. 144. also gesagt: Winociberga, Dominium et Vicecomitatus, celebris est Burggraviatu, annuis mense Octobri nundinis frequentatissimis. Ornatur Thoma Diacono, Monacho S. Winoci, qui illam oppidi Bergensis an. 1383. à Gallis direpti, incensique, et coenobii sui calamitatem, suamque captivitatem, scriptis publicavit. Docuit hîc in ludo literario Joannes Despauterius. Castellana Bergensis foecunda pecoris, butyrique sapidissimi, frugum, arborumque tàm pomiferarum, quàm lignationi aptarum, et Agniona, ejusque emissario Colma, ac Oceano affluente commoda, et 33. pagos continet, interque eos Houtkercam, cujus comitem se inscribit nobilissima Gens Hoornia Gasebecia; Wormhoutum, amplitudine, et D. Winoci, qui primam illic cellam, sibi, sociisque, ex D. Bertini consilio extruxit, olim Abbatia, nunc Praepositura, clarum, quo nomine non exigua ejus pagi portio ad D. Winoci Abbatem spectat, in templi vicinia.


VI.
Von den Graffschafften Artois oder Artesia, und Hennegöw / und dem Stifft Camerich.

Zu nächst an Flandern / so wir in dem nächstvorgehendem beschrieben / stosset / die Graffschafft Artois / Lateinisch Artesia, genannt / so vor Jahren ein Theil deß Flanderlands gewesen / heutigs Tags aber ein besondere Graffschafft / nemblich eine auß den 17. Provintzen in Niederland / und dem König in Hispania gehörig ist. Carolus Calvus hat gantz Flandern dem Balduino von Ardenne zum Heurath-Gut geben / da er die Judith geheurahtet. Als aber hernach Philippus Alsatius, Graff in Flandern / seine Enicklin / Isabellam, deß Königs Ludovici VII. in Franckreich Sohn Philippo, verehelicht / hat er ihme damit auch West-Flandern / das ist / die Gegend / die da gehet von dem neuen Graben (so ein sehr grosser Canal / der entweder durch Menschen-Hände / beedes der Feinde Außfällen dardurch zusteuren / und die Länder Artois / und Flandern / zu unterscheiden gemacht worden; oder aber ein Busen eines eingeschlossenen Meers ist /) biß in die Picardi / gehen. Und hat König Philippus Augustus in Franckreich solchen Strich hernach Anno 1198. zu einer Graffschafft gemacht / und seinem Sohn / König Ludwigs deß Neundten / und Heiligen / Vattern / überlassen; welcher S. Ludovicus diese Graffschafft seinem Bruder Roberto geben / von dessen Nachkommen Elias Reusnerus in Stemmat. Witichind. zu lesen. Anno 1382. bekame solches Ludovicus Malanus, Graff zu Flandern / nach Ableben seiner Frau Mutter Margarethen auß Franckreich / erblich / und wurde also Artois wieder zu Flandern gebracht: dessen einige Tochter / auch Margareth genannt / zu Hertzog Philippo dem Kühnen von Burgund / König Johannsen in Franckreich Sohn / geheurahtet / und ist folgends Artois beym Hauß Burgund geblieben / biß auff den Tod Hertzogs Carls deß Letzten von Burgund / da König Ludwig XII. in Franckreich Artois eingenommen; so aber endlich durch vertrag seines Sohns / Königs Caroli VIII. mit Käyser Maximiliano I. Anno 1492. gemacht / deß Käysers Sohn Philippo, als deß vorgedachten Hertzogs Caroli von Burgund Enick Sohn / geben worden / von welcher Zeit an / auch dieses Land bey dem Hauß Oesterreich verblieben / ausser / was in den Kriegen zwischen den beeden Cronen / Franckreich und Spanien / bißweilen davon die Frantzosen eingenommen haben. Es seynd aber die Gräntzen desselben / von Mitternacht Flandern; von Mittag die Picardi; von Morgen wieder Flandern / und das Land Camerach oder Camerich; und vom Abend wieder die Picardi. Ist ein gutes fruchtbares Land / sonderlich an Getreyd / welches es auch den benachbarten / sonderlich

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Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 192. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_399.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)